3. ADVENT

Phil. 4,4-7

Lk 3,10-18

 

Im Evangelium vom letzten Sonntag hat Johannes der Täufer den Menschen zugerufen: „Ihr sollt euch ändern! Ändert euch, bekehrt euch!“ Auch Jesus beginnt sein öffentliches Auftreten mit diesem Satz. Die Menschen fragen nun: „Was sollen wir tun?“ Sie geben also zu, dass sie sich ändern müssen, nur ist ihnen nicht ganz klar, was sie da machen sollen.

Johannes spricht jeden in seiner konkreten Lebenssituation an: Besitzende, Soldaten, Beamte … Auch uns Kirchgänger, Prediger, Eltern, Berufstätige, Schüler und Pensionisten. Was sollen wir tun? Wir sollen unser Leben nicht unbedingt total umkrempeln. Johannes sagt: „Helft wo ihr könnt, seid gerecht in eurem Handeln, zeigt Güte und Menschlichkeit. Ehrlichen Umgang pflegen, gewaltlos leben, zufrieden sein mit dem, was man hat. Meine Arbeit tun, auch wenn sie oft unangenehm ist. Den ertragen, der mir auf die Nerven geht. Für andere da sein wo ich kann, helfend, Mut machend – das Gewöhnliche des Alltags außergewöhnlich gut tun.

Oft jammern wir nur. Wir nörgeln herum. Kaum sitzen wir mit einigen zusammen und es geht schon los: All unsere Wehwehchen, all die größeren und kleineren Sorgen müssen bejammert werden ... Wo ist da Platz für die Freude, von der Paulus spricht? „Freut euch immerzu, mit der Freude, die vom Herrn kommt!“ Freude, die durch den Glauben an Gott entsteht.

Ich finde das ein starkes Stück: Der Apostel Paulus ruft seinen Christen in Philippi zu: „Freut euch!“ – obwohl er selbst sich in einer miesen Situation befindet: Im Gefängnis in Ephesus, in Untersuchungshaft. Er weiß nicht, was mit ihm geschehen wird, denn die Todesstrafe wurde damals schnell vollzogen. „Freut euch zu jeder Zeit!“, schreibt er. Freut euch, weil ihr zu Gott gehört! Egal, was kommt - Gott ist bei euch.

Ist das kein Grund zur Freude? Wer sich in Gottes Hand fallen lassen kann, spürt Freude. Wer seine Sorgen Gott hinhält, der lässt sie los und gibt damit der Freude Platz und Luft. Denken wir an diesen großartigen Satz von Jesus: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch Ruhe verschaffen." (Mt 11,28).

„Freut euch!“ ruft Paulus. „Alle in eurer Umgebung sollen zu spüren bekommen, wie freundlich und gütig ihr seid.“ Diese Freude und Güte springt auf andere über. Sie bringt Früchte. Aber diese Freude wird durch Vieles gebremst: durch Neid, Vorurteile, Unzufriedenheit, nur das Schlechte am andern sehen, Kritisieren, Herumnörgeln. „Das Leben ist ja oft hart genug und es wird einem nichts geschenkt!“, sagt man dann. Das löscht jede Freude aus. „Ob wir leben oder sterben, wir gehören dem Herrn" sagt Paulus ein anderes Mal. Dieses Vertrauen, diese Lebenseinstellung entsteht und wächst, durch Kraft aus unserem Glauben.

Christen sollen also Menschen sein, die Freude ausstrahlen. Man soll bei uns richtig spüren können, dass wir gern leben, uns an Kleinigkeiten freuen können und die meisten Dinge positiv sehen. Diese Freude kommt ganz von innen heraus, auch dann, wenn wir viel mitgemacht haben - trotzdem… Wenn die Glaubensfreude in uns ist, kreisen wir nicht immer um uns selbst, um unsere eigenen Probleme und „Wehwehchen“. Unser Leben miteinander wird anders. Es wirkt ansteckend. Freut euch, aus einem tiefen Vertrauen zu Gott heraus. Dann wird der Frieden Gottes, der alles menschliche Begreifen weit übersteigt, euer Denken und Wollen im Guten bewahren. Dann entsteht echter „Weihnachtsfrieden“.

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